Pflanzen im Kraichgau

Spitzwegerich

Wissenschaftlicher Name: Plantago lanceolata

 

Familie: Wegerichgewächse

ungiftig / Heilkraut

 

Besonderheiten:

 

'Rich' bedeutet soviel wie 'König'. Dezufolge ist der Spitzwegerich auch der 'König der Wege'. Die krautige Pflanze ist mittlerweile fast auf der ganzen Welt vorzufinden und hat eine sehr gute Heilwirkung auf Darm, Bronchien sowie Verletzungen oder Stiche. Am Weges- oder Waldrand wachsen ebenso ihre nahen Verwandten wie der Mittelwegerich und Breitwegerich. Letzterer wird von den Indianer als 'Fuß des weißen Mannes' bezeichnet da er immer dort vorkommt, wo der weiße Mann in Erscheinung tritt. Die Blüten des Mittelwegerich waren schon im Mittelalter durch sein Aroma, welches an Champions erinnert, als Wildkraut beliebt.

Brennessel

Wissenschaftlicher Name: Urtica

 

Familie: Brennesselgewächse

ungiftig / Heilkraut

 

Besonderheiten:

 Brennesseln sind ein wahres Wunderwerk der Natur. Sie wachsen nicht nur fast überall, sie sind auch für uns Menschen das ganze Jahr hindurch ein 'Kraftkraut'. Im Frühjahr dienen uns die Blätter als gesundes Gemüse und übers Jahr als entschlackender Tee. Die gesammelten Samen des Spätjahres sind mehr als 'Power-food' für unseren Körper. Zudem bieten die Brennesseln unseren einheimischen Schmetterlingen eine ideale Kinderstube. Das Tagpfauenauge und der Admiral sind zwei Schmetterlingsarten, die für ihre Eiablage sogar ausschließlich die Brennessel wählen.

Holunder

Wissenschaftlicher Name: Sambucus

 

Familie: Moschuskrautgewächse

ungiftig / Heilkraut

 

Besonderheiten:

Der 'Hollerbusch' wuchs früher schützend an jedem Haus. Man sagte, er sucht die Gesellschaft des Menschen und unter dem Holunderbusch im Garten sei der Zugang zu den guten Hausgeistern. Benannt wurde er vermutlich nach der germanischen Muttergöttin 'Holla', Beschützerin der Erde. Holunderbeeren zu Saft gepresst sind wahre Vitamin-C-Bomben. In der Hausapotheke der Landbevölkerung hatte der Holunder seinen festen Platz. Man sagte, der Tee der Rinde von unten nach oben geschält hilft bei Vergiftungen und führt zu Erbrechen, die Rinde von oben nach unten geschält helfe bei Darmproblemen. Der Holunder hatte bis ins hohe Mittelalter einen Ehrenplatz und niemand hätte es gewagt, einen Holunder im Garten zu entfernen.

Karde

Wissenschaftlicher Name: Dipsacus fullonum

 

Familie: Geißblattgewächs

ungiftig / Heilkraut

 

Besonderheiten:

Bereits in der Eisenzeit wurde der Kopf der wilden Karde zum aufrauhen und damit verdichten von Stoffen benutzt. Zudem nutzte man bis ins 20. Jhd. hinein das 'Stachelköpfchen' zum 'karden' (kämmen) der Wolle vor dem eigentlichen Spinn-Vorgang.  Als Wurzel-Tinktur nimmt die Karde einen immer höheren Stellenwert in der Behandlung von Borreliose und begleitend zu Antibiotika-Behandlungen ein. 

Mauerblümchen

Wissenschaftlicher Name: Cymbalaria muralis

 

Familie: Wegerichgewächse

ungiftig / auch Zimbelkraut genannt

 

Besonderheiten:

Das fast unscheinbare Mauerblümchen genießt so gut wie keine Aufmerksamkeit. Wer sich aber die Mühe macht und betrachtet das so genügsame Blümchen an alten Steinwänden etwas genauer, wird über die Schönheit der einzelnen Blütchen erstaunt sein. In hellen Fliederfarben ist es ein wahrer 'Hingucker' und ganz und gar nicht schmucklos. Durch den vermutlich zurückhaltende Wuchs an kahlen Mauern und Mauerritzen und der Verbindung zu so manchem hübschen aber eher zurückhaltenden Mädchen entstand wohl auch die Symbolik des 'Mauerblümchens'.

Aronstab

Wissenschaftlicher Name: Arum maculatum

 

Familie: Araceae

hochgiftig 

 

Besonderheiten:

Schon das Erscheinungsbild des Aronstabes ist sehr besonders. Zuerst erblickt man im Frühjahr die glänzenden und pfeilförmigen Blätter, danach erscheint die weiße Blüte und im späteren Jahr sein Stab mit roten Beeren. Es verwundert nicht, dass der Aronstab früher als eine Zauber- und Hexenpflanze galt. Doch Vorsicht! Die außergewöhnliche Pflanze ist giftig und sorgt bei Verzehr für regelrechte Verätzungen. Dennoch nutzen die Menschen diese recht giftige Pflanze zur Behandlung von Atemwegserkrankungen allerdings in stark verdünnter Form. Für das Auge bietet der Aronstab mit seinem außergewöhnlichen Wandel zu fast allen Jahreszeiten ein imposanter Anblick.

Schöllkraut

Wissenschaftlicher Name: Chelidonium majus

 

Familie: Mohngewächse

Giftigkeit ist umstritten

 

Besonderheiten:

Fast überall ist das gelbblühende Schöllkraut zu finden. Es blüht an Wegrändern genauso wie im Garten und an Häusern. Erst durch das Abbrechen der Stengel oder der Wurzeln kann man einen gelben Saft austreten sehen. Man sagt diesem Saft nach, dass er bei regelmäßigem Auftragen gut gegen Warzen helfen kann. Schon von alters her wurde das gelbe Kraut gerne bei Leber- und Gallenbeschwerden verwendet. Das Schöllkraut hat viele volkstümliche Namen die da heißen: Gottesgabe, Herrgottsblatt, Warzenkraut, Marienkraut oder Krätzenkraut. Das zeigt auch, in welch unterschiedlicher Weise das Schöllkraut genutzt wurde.

Akelei

Wissenschaftlicher Name: Aquilegia vulgaris

 

Familie: Hahnenfußgewächs

leicht giftig

 

Besonderheiten:

Die Blüte der Akelei ist von besonderer Zartheit und zeigt sich uns in den unterschiedlichsten Farbnuancen. Von weiß über blassem rose bis pink und blau. Ihr bezauberndes Erscheinungsbild gab ihr auch den Beinamen 'Gartennymphe'. Sie ziert so manche Streuobstwiese und so manchen Garten. Gerade in unserem Lebensraum kommt sie sehr häufig vor und ist eine ebenso hübsche wie verspielte Gartenschönheit. Mit etwas Phantasie enthüllt sich uns in der wunderschönen Blüte ein kleine Elfe.

Knabenkraut

Wissenschaftlicher Name: Orchis morio

 

Familie: Orchideengewächs

ungiftig

 

Besonderheiten:

Das Knabenkraut steht unter strengem Naturschutz und ist eine der wenigen Orchideenarten, die in Europa heimisch sind. Die aufrecht wachsende Orchidee fühlt sich nur an ausgesuchten Plätzen wohl.

Bei genauem Betrachten kann man die Ähnlichkeit der einzelnen zarten Blütchen zu anderen Orchideen-Arten erkennen. Aufgrund ihrer Wuchsform gab man ihr den Namen 'Knabenkraut'. In der Signaturenlehre erinnert dieser an die Hoden eines Knaben. Die Behauptung dass die Pflanze aphrodisierende Wirkung hätte,  entbehrt aber jeglicher Grundlage.

Robinie

Wissenschaftlicher Name: Robinia pseudoacacia

 

Familie: Hülsenfrüchtler

Höhe: bis zu 25 m

 

Besonderheiten:

Die Robinie, oftmals auch aufgrund ihres wissenschaftlichen Namens fälschlicherweise 'falsche Akazie' genannt, wächst fast an jedem Hohlweg und ist im Kraichgau weit verbreitet. Das Holz ist härter als das der Eiche und auch biegsamer. Deshalb wird es international oftmals im Untertagebau und beim Schiffsbau verwendet. Die Blütentrauben sind ein Segen für Wildinsekten und Bienen und duften intensiv. Ähnlich wie Holunderblüten kann man die Blüten der Robinie ebenfalls in einen Brandteig tränken und ausbacken. Ein Gaumengenuss der ganz besonderen Art.

Zunderpilz

Wissenschaftlicher Name: Fomes fomentarius

 

Familie: Zunderschwämme

Gewicht: bis zu 15 kg

 

Besonderheiten:

'Das brennt wie Zunder'. Dieser Spruch ist wohl fast jedem bekannt und rührt von der Eigenschaft des Zunderpilzes, dass ein gewisser Teil des Pilzes bereits mit einem Funken zum Glühen gebracht werden kann. Aber nicht nur diese Eigenschaft machte den Zunderpilz so beliebt und teuer. Aus ihm lässt sich auch ein gewisses 'Pilz-Leder' herstellen aus welchen nachhaltige Textilien hergestellt werden können. In Rumänien wird und wurde der Pilz für traditionelle Hüte verwendet. Quasi ein völlig veganes Produkt. Von alters her wurde der Zunderpilz auch zur schnelleren Heilung von Wunden benutzt indem man 'Zunderlappen' herstellte und diese auf die offenen Wunden legte. 

Quelle: Naturparkzentrum Stromberg-Heuchelberg

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